Os eck nao´ne Jumfer was - Lippske Leuer

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Os eck nao´ne Jumfer was

     
Os eck nao ’ne Jumfer was
     
O, wenn eck doch eunmol in’n Hemmel eurst wor,
et kümmt mui seo siuer in’n Euhestand vur!
O, wor eck doch jümmer ‚ne  Jumfer verblieben
un hedde mui nich an dat Früjjen bugieben!
niu sitt eck an’er weugen un singe:
Popei, eia, popeia, eia, popei!
     
Os eck nao ‘ne Jumfer was, was eck seo fuin,
osse nenne gnädige Fruwwe kann suin;
do ging mui dat Köppken seo seo und seo seo,
do  was eck seo fuin und seo smuck un seo fröoh.
Niu sitt eck an’er Weugen un singe:
Popei, eia, popeia, eia, popei!
     
Os eck nao ‘ne Jumfer was, ging eck up’n Danz,
up Hochtuie un Kermiß un äok biuten Lanns,
do keiken de Jungens  van  ‘er Halben mui an
un dachten: O Jumfer, wor eck doch duin Mann!
Niu sitt eck an’er Weugen un singe:
Popei, eia, popeia, eia, popei!
     
De eune, de nicke, de ann’re, de wenke,
de drütte den heot up ‘en Koppe ‘rumschwenke,
de veurde, de oigle un gaff teo  verstohn,
heu woll wall vanobend no Hius met mui gohn.
niu sitt eck an’er Weugen un singe:
Popei, eia, popeia, eia, popei!
     
Un was niu in’n Hiuse nicks meier teo deon,
dann konn eck des Obends met’n Rae iutgohn;
dat sang sick, dat spann sick met Lust un  Pläseur,
dann seen de Jungens: ’t es doch ’en smuck Deur!
niu sitt eck an’er Weugen un singe:
Popei, eia, popeia, eia, popei!
     
Seo ging et mui, os eck ‘en Jumfer nao was,
do ging de Viggeluinen, niu brummet de Baß.
Ei, war eck doch jümmer ’ne Jumfer  verblieben
Un hedde mui nich an dat Früggen bugieben!
niu sitt eck an’er Weugen un singe:
Popei, eia, popeia, eia, popei!
      
Als ich noch eine Jungfer war
      
Oh wenn doch endlich im Himmel erst wäre,
es kommt mir so schlimm im Ehestand vor!
Oh, wär’ ich doch immer ’ne  Jungfer geblieben
und hätte mich nicht mit dem Heiraten abgegeben!
Nun sitz ich an der Wiege und singe:
Popei, eia, popeia, eia, popei!
      
Als ich noch eine Jungfer war, war ich so fein,
wie es keine gnädige Frau sein kann;
da ging mir das Köpfchen so, so und so, so,
da war  ich so fein und so schön und so froh.
Nun sitz ich an der Wiege und singe:
Popei, eia, popeia, eia, popei!
      
Als ich noch eine Jungfer war, ging ich zum Tanze,
auf Hochzeit und Kirmes und auch raus auf’s Land,
da guckten die Jungs von der Seite  mich an
und dachten: Oh Jungfer, wär ich doch dein Mann!
Nun sitz ich an der Wiege und singe:
Popei, eia, popeia, eia, popei!
      
Der eine, der nickte, der andere, der winkte,
der dritte schwenkte seinen Hut,
der vierte, der blinzelte und gab zu verstehen,
er wollte  wohl am Abend nach Haus mit mir gehen.
Nun sitz ich an der Wiege und singe:
Popei, eia, popeia, eia, popei!
      
Und war nun im Haus nichts mehr zu tun,
dann kann ich am Abend mit dem Rade ausgehen;
das sang sich, das spann sich mit Lust und  Freude,
dann sehen die Jungs: Es ist ein schönes Mädchen!
Nun sitz ich an der Wiege und singe:
Popei, eia, popeia, eia, popei!


So ging es mir, als ich noch eine Jungfer war,
da spielte  die Violine, da brummte der Bass.
Ei wär’ ich doch immer ‚ne Jungfer geblieben,
und hätte mich nicht mit dem Heiraten abgegeben!
Nun sitz ich an der Wiege und singe:
Popei, eia, popeia,  eia, popei!
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