Lippske Leuer

Lippske Leuer
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Lippske-Leuer – ein Vorwort

„Lippske-Leuer“,  gibt es überhaupt lippische Lieder? Nun ja, drei oder vier sind einigen bekannt wie „Lippe Detmold“, „Die Lippischen Schützen“ oder auch „Hannchen kümm mol vör de Dür“, doch dann ist Schluss. So ist auch allgemein verbreitet, dass Lippe kaum über eine eigene musikalische Folklore verfügt, doch diese Ansicht ist falsch.

Das Defizit  liegt nicht in der fehlenden Existenz des Liedgutes, sondern darin, dass das vorhandene Material kaum musikalisch umgesetzt wurde. Hätte es nicht in den fünfziger Jahren Joseph Plaut gegeben, der als Nicht-Lipper einige Lieder auf Schallplatte gebannt hatte, so wären auch diese Lieder weniger bekannt.

Die vorliegende CD versucht zu beweisen, dass es sich lohnt, längst vergessene Melodien und Texte wieder hörbar zu machen. Die Hauptquelle der Materialien ist eine Sammlung von Karl  Wehrhahn, die im Jahre 1925 nach mühevoller Arbeit vom Plattdeutschen Verein Detmold herausgegeben wurde.

Da mir aber keine akustischen Dokumente vorlagen, haben wir eine möglichst einfache Klangzusammenstellung gewählt wie zum Beispiel die Flöte (Floitpüipen),  Geige (Vijjelüinen), Akkordeon (Tuckebuil) und Klavier (Klavör). Besonderer Dank gilt hier dem Detmolder Komponisten Michael Nilyus, der alle Stücke arrangiert und musikalisch umgesetzt hat.

Die Texte in diesem Heftchen sind platt- und hochdeutsch dargestellt soweit eine Übersetzung notwendig ist. Bei der Schreibweise der Plattdeutschen Texte habe ich mich an die mir vorliegenden Originale gehalten. Daher kommt es vor, dass gleiche Wörter gelegentlich verschieden geschrieben sind, dies ist zeitlich und geografisch erklärbar.

Diese CD ist meinem verstorbenen Vater Walter Zahn gewidmet, der selbst viel lippisches Material gesammelt hat. So hat er zum Beispiel den „Schlinger Achttourigen“ für die Volkstanzgruppe choreografisch und musikalisch nach vielen Gesprächen mit alten Bürgerinnen und Bürgern rekonstruiert.  Im Jahre 1982 schenkte er mir die Liedersammlung von Karl Wehrhahn in der Erwartung, dass ich daraus Ideen für Heimatabende entwickeln würde,  aber damals hatte ich „annere Flausen in’n Koppe“. „Danke, Papa, für dich ist es jetzt ein bisschen spät, aber nicht für die Fortsetzung deiner Arbeit.“                                                             
Werner Zahn

Auf den folgenden Seiten gibt es Klangbeispiele der einzelnen Lieder. Wer an der CD interessiert ist, nehme bitte Kontakt mit Werner Zahn, werner.zahn@heiligenkirchen.de, auf.
Ingrid Bergmann:
Ingrid Bergmann ist seit 1961 Wahllipperin, sie kam von Berlin zum  Landestheater Detmold, wo sie als Balletttänzerin und Chansonette über drei Jahre tätig war. Sie gründete 1971 eine eigene Ballettschule, die sie dreißig Jahre erfolgreich und anerkannt geführt hat. Die lippische Sprache wurde ihr nicht in die Wiege gelegt, doch durch die bereits viele Jahre bestehende Lebensgemeinschaft mit Werner Zahn brachte ihr das „Lippische“ näher. So haben beide bereits lippische Abende veranstaltet, an denen auch die Ballettkinder als lippische Schützen mitwirkten.
      
Werner Zahn:
Werner Zahn hat als Kind noch viel von der plattdeutschen Sprache mitbekommen, da er mit seinen Großeltern aufwuchs, die noch platt  sprachen. Auch schon als Kind nahm er mit seinem Vater aktiv an der  Arbeit der „Bergfreunde Schling“ teil, die damals noch plattdeutsche Theaterstücke aufführten. Musikalisch wurde er zunächst von seinem Vater  auf der Mandoline ausgebildet, dann kamen Geige und Viola hinzu. Musik ist für Werner Zahn immer ein unverzichtbares Hobby gewesen, er spielte in mehreren Orchestern, pflegte die Kammermusik und spielt seit über 50 Jahren in der Oldie-Band „The Lions“. Als gelegentlich singender „Lippischer Schütze“ hat er sich in den letzten Jahren einen Namen gemacht.
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Lippische Lieder
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